Die Pappenheimer zu Treuchtlingen(1)
Die Herren von Pappenheim hatten das Hofamt des Reichsmarschalls erlangt. Georg I. (ca. 1430–1485), der Gründer der Treuchtlinger Linie, erhielt durch Bruder und Mutter die Burg (Obere Veste), die Niedere Veste (das Schloss) und den Markt Treuchtlingen. Einer der Enkel Georgs I., Ulrich, war der Reichsmarschall, der 1521 in Worms Luther zum Verhör vor den Kaiser brachte.
Marschall Hans Georg (1535–1568) führte 1559 die Reformation ein. Sein Nachfolger, Reichserbmarschall Veit (1535–1600), ließ 1575 das Schloss erneuern. Ein Sohn aus seiner zweiten Ehe war Gottfried Heinrich, am 8. Juni 1594 im Treuchtlinger Schloss geboren. 1607 ging er an die Universität Tübingen. 1610 immatrikulierte er sich an der Akademie von Altdorf bei Nürnberg. Gerühmt wurden seine Beredsamkeit und schriftliche Gewandtheit, perfekte Sprachbeherrschung von Latein, Italienisch, Französisch, Spanisch – später kamen Niederländisch und Tschechisch dazu. Es folgten ausgedehnte Reisen nach Frankreich, Spanien, Holland und Italien, die weit über die Hälfte der Jahreseinnahmen der Herrschaft verschlangen. Mit 20 Jahren wurde Gottfried Heinrich kaiserlicher Reichshofrat. Er trat 1614 zum katholischen Glauben über. Damit war Treuchtlingen nach der Regel „cuius regio, eius religio“ wieder katholisch geworden.