Der Karlsgraben(2)
Die frühesten schriftlichen Quellen zur Geschichte des Karlsgrabens finden sich in den Lorscher Annalen. Dieser Bericht geht offenbar auf die gleichsam amtlich geführten Reichsannalen zurück. Sie beschreiben die Fahrt Karls zu diesem Graben zwischen Altmühl und Rednitz und weiter über den Main nach Würzburg. Ausdrücklich erwähnt wird ein längerer Aufenthalt des Hoflagers an der Baustelle.
Das Gebiet zwischen Weißenburg und Eichstätt spielte in der Reichspolitik Karls eine bedeutende Rolle. Nach dem Sturz des Bayernherzogs Tassilo III. im Jahr 788 wurde Bayern dem Frankenreich einverleibt; eine Raumordnung mit der Anlage neuer Dörfer begann. Vom fränkischen Königshof Weißenburg über den damals fränkischen Bischofssitz Eichstätt bis zum ehemaligen bayerischen Herzogshof Tassilos in Neuburg an der Donau wurde ein Halbkreis von wehrhaften Siedlungen gezogen. Damit sollte der Anschluss Bayerns an das Frankenreich gesichert werden. Dem gleichen Ziel sollte wohl auch die Fossa Carolina dienen. Der durchgehende Wasserweg zwischen dem Kerngebiet des Reiches und der Donau hätte Bayern stärker an Franken gebunden. Der Karlsgraben mag aber auch als Verkehrsverbindung für den Handel gedacht gewesen sein.